Ein Jahr mit der Fuji GFX 50R – Ein persönlicher Erfahrungsbericht

 

Es ist der 08.03.2019 und mein Weg führt mich nach München zum Foto Dinkel. Im Gepäck meine restliche Fotoausrüstung von Canon. Eigentlich war der Plan, nur mal ein Angebot einzuholen was ich noch für die Ausrüstung von Canon erhalte. Und dann kam es anders als geplant.
Aber vorweg muss ich auch gestehen, dass ich schon mit einem Teil meiner Ausrüstung zu Fuji gewechselt war. Im Juli 2018 die X-T2 mit dem 2.8-4/18-55 und im November 2018 dann noch die X-T3. Später noch die Objektive 2.8/50-140 und 4/10-24. So konnte ich schon mal ins Fuji-System reinschnuppern.
Alles was jetzt kommt sind mein persönliches Gefühl und persönliche Erfahrung. Die Bilder werden durch ein neues System oder Marke nicht besser, aber vorweg, es macht mir mehr Freude beim Fotografieren.

Also zurück zum 08.03.2019. Ich meine restliche Canon Ausrüstung geschnappt und rein zum Dinkel Foto in München. Alles am Schalter für den Gebrauchtartikeleinkauf abgegeben und gespannt auf das Angebot gewartet. Mir war klar, dass ich hier weniger erhalte als bei einem Einzelverkauf, aber ich müsste auch mehr Zeit dafür investieren. Ich war überrascht von dem Angebot und bat auch gleich um den Preis für ein Set GFX 50R mit 4/32-64. Zum aktuellen Zeitpunkt gab es auch von Fuji eine Cashback Aktion, 1000 € Sofortrabatt, und ein gutes Angebot von Dinkel. So habe ich gleich zugeschlagen, und bin mit einer GFX wieder raus gegangen.

Am Tag des Einkaufs war das Wetter nicht so schön, genutzt habe ich ihn trotzdem, und mich mit den Einstellungen und Menü beschäftigt. Das war jedoch schnell erledigt, kannte ich ja alles schon von den X-T’s.
Leider hat das Menü von Fuji ein kleines Problem, macht man eine Einstellung und geht aus dem Menü raus, macht ein Foto, und will die Einstellung wieder zurücksetzen, muss man sich erst wieder durch das Menü kämpfen, und das ist etwas mühselig. Dies könnte leicht mit einem Firmware update bereinigt werden.
Am nächsten Tag ging es dann gleich raus zum Testen, wie gut die Kamera wirklich ist. Die Tests und Youtube Videos haben ja viel versprochen. Ich bin von Schärfe verwöhnt, da ich bis dahin mit einer EOS 5Ds und entsprechend guten Objektiven fotografiert hatte.
Na ja, März ist jetzt nicht die Beste Zeit für einen Kameratest, vor allem wenn das Wetter nicht so richtig mitmacht. Aber was soll’s, ich musste einfach raus und so ging es in Farchant aufs Feld und schnell mal die Zugspitze auf Chip gebannt. Danach gleich heim und mal sehen wie die Schärfe usw. ist. Was soll man sagen, ich bin begeistert. Wie erwartet ist die Schärfe ein klein wenig besser als bei Canon, der Dynamikumfang auch größer, aber das ist keine wissenschaftliche Erkenntnis.
An den folgenden zwei Bildern sieht man sehr schön, dass die Schärfe der Kamera schon enorm ist.

zugspitze-090319-1026GFX 50R mit GF 4/32-64, f16, 1/240 sek, ISO 100, Stativ

zugspitze-090319-1026-100Ca. 100% Ausschnitt

Ich arbeite grundsätzlich mit RAW und bearbeite die Bilder selbstverständlich auch in Lightroom oder Photoshop. Was ich sehr selten mache sind Ausschnitte. Bei meiner Art der Fotografie versuche ich immer das Bild als endgültiges Bild zu machen. Kommt wohl aus meiner Zeit der Diafotografie, hier mussten die Bilder auch gestaltet werden und Ausschnitte waren nur mit großem Aufwand möglich.

Aber wer kennt das nicht, mit dem Kauf einer neuen Kamera sind ja die Investitionen nicht beendet. So bestellte ich noch einen L-Winkel mit Griff, einen Adapter für Canon auf GFX (warum, dazu komme ich später) und zwei zusätzliche Akkus mit USB Ladegerät.

Aber zurück zur Kamera. Von der Größe muss man schon sagen, es ist ein Backstein, was aber dem großen Sensor geschuldet ist. Der Griff könnte etwas größer sein, was aber mit einem L-Winkel mit Griff kostengünstig (25 €) verbessert wird. Der Blick durch den EVF ist ein wahrer Genuss. Ich kenne nicht alle Kamerasucher, vor allem nicht alle der Elektronischen, aber die, die ich schon testen konnte kommen bis auf Nikon nicht an den der Fuji ran. Fuji hat meiner Meinung nach aktuell einen der besten EVF.

 02-grossweil-morgenstimmung-060419-2071GFX 50R mit GF 4/32-64, f26, 1/7 sek, ISO 100 Stativ

Das Kit-Objektiv GF 4/32-64 mm ist schon ein Sahnestückchen. Für ein Zoomobjektiv eine enorme Schärfe und ein sehr guter AF. Klar, es ist für Sport nicht geeignet und hatte dann leider auch einen Defekt. Hier mal ein Lob für den Fuji-Profi-Service der das Objektiv schnell und unkompliziert repariert hat. Ich weiß, bei diesen Preisen sollte so etwas eigentlich nicht passieren, aber nichts ist perfekt.
Mitte März kam dann noch das GF 5.6/100-200 mm Objektiv dazu. Schon wieder ein Zoomobjektiv welches jedoch viel im Landschaftsbereich eingesetzt wird und Festbrennweiten sind halt bei langen Wanderungen und Fototouren doch schwerer. Die Bildqualität ist über jeden Zweifel erhaben, einfach gesagt, sehr gut. Und der ständige Wechsel der Objektive ist jetzt auch nicht ideal. Mehr Wechsel, mehr Staub.

Aber eine Festbrennweite musste dann doch noch sein, so kam im Januar 2020 das GF 4/23mm dazu. In der Überlegung für ein Weitwinkelobjektiv war auch das Laowa 4/17 mm das jedoch noch nicht den Weg in den Fotorucksack gefunden hat. Kann aber noch kommen.
Eins der ersten Bilder mit dem GF 4/23 mm ist in der Partnachklamm entstanden.

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Partnachklamm - GFX 50R mit GF 4/23, f 20, 60 sek., ISO 200, Stativ

 

Ein Blick durch den Sucher hatte schon mal einen Wow-Effekt und bei mir im Studio am Rechner noch mehr. Ich kann nur sagen, viel Geld für viel Qualität. Somit ist das Objektiv immer im Rucksack.
Ach ja, das darf ich nicht vergessen. Ich wollte ja noch erzählen wofür ich den EF-GFX Adapter benötige. Ich hatte schon überlegt ob ich mir das Fuji GF 120/4.0 R LM OIS WR Macro hole, aber nochmal 2800 € sind einfach viel Geld. Ich habe jedoch mein Canon EF 2:8/100 L USM IS Makro nicht verkauft, dafür aber einen Viltrox EF-GFX Adapter gekauft. Vorteil, 1:1 Makro und nur eine Investition von 200 € für den Adapter. Erst war ich mir nicht sicher ob das eine gute Idee war, jetzt bin ich mir sicher, es war eine gute Idee. Das Canon Makro mit dem Adapter und dem Objektiv macht viel Spaß und die manuelle Einstellung funktioniert sehr gut. Das einzige was etwas nervt ist, das nach dem Prüfen des Bildes wieder die Schärfe eingestellt werden muss. Für eine Ersparnis von 2600 € nehme ich das gerne in Kauf.
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GFX 50R, Canon Macro EF 2.8/100 L IS USM, Viltrox EF-GFX Adapter, f 13, 1/35 sek., ISO 100, Stativ

 

Somit war die Kamera bis jetzt schon in den heimischen Bergen, Venedig, Toskana, Südtirol, Ostsee und vielen anderen Orten mit dabei. Ich freue mich auf jede Foto-Tour mit der GFX und werde sie so schnell nicht mehr hergeben. Aber wie schon geschrieben, das ist meine eigene und persönliche Meinung. Ich werde von Fuji nicht gesponsert oder sonst irgendwie unterstützt.

Im Anschluss findet Ihr noch ein paar Bilder mit Daten. Wer noch Fragen hat zur Kamera, einfach melden.

 

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Toskana, GFX 50R mit GF 5.6/100-200, f 16, 1/10 sek., ISO 100, Stativ

 

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Lago di Antorno in Südtirol, GFX 50R mit GF 4/32-64, f 22, 0,6 sek., ISO 100, Stativ

 

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Kuhflucht-Wasserfall, GFX 50R mit GF 5.6/100-200, f 11, 1/20 sek., ISO 400, Stativ

 

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Venedig - GFX50R mit GF4/32-64, f 14, 1/220 sek., ISO 400

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